Wir kamen, um ein paar Tage zu entspannen - wir bekamen ein Erlebnis, eine Erinnerung als ein Gefühl, das wir jetzt noch in uns spüren und nie mehr vergessen.
State of mind - wir waren gestresst aus der vollen und lauten Stadt, ausgepowert vom fordernden Job und hatten zu viel im Kopf von der schnelebigen, ach so smarten technologischen Welt. Das digitale Zeitalter, welcome to the 20ies, hatte uns verschlungen. Und wir wollten raus, nur ein paar Tage Ruhe von allem und jedem.
Am ersten Tag war es neblig, grau in grau, ein kalter Wintertag mit Schneeregen, düster und deprimierend draußen. Perfekt für ein Wellnesshotel, was will man denn mehr als sich nur in einer kuschligen Decke auf einer weichen Liege einwickeln, erwärmt und auch etwas erschöpft von den Saunagängen, sich einfach nur zurückziehen, ein gutes Buch lesen, hinaus in die Ferne schauen und gleichzeitig hinein in sich selbst - sich in Gedanken verlieren, träumen. Die direkt vor uns aus dem Boden ragende, imposante Zugspitze konnte man jedoch nur erahnen, man wusste sie liegt direkt vor einem, man sah sie nur nicht. Wir konnten uns erholen, das Hotel tat sein Bestes um uns nach Strich und Faden zu verwöhnen und es gelang natürlich. Auch am nächsten Tag. Uns ging es richtig gut.
Doch dann, jenen morgens nach dem üppigen Frühstück, brachen wir zu einem kleinen Spaziergang auf. Ein unschuldiger, neuer Tag am frühen Morgen, von dem nichts erwartet wurde. Doch die Magie geschah.
Knirschender weißer Schnee unter unseren Sohlen, ein Pfad der an einem Haus vorbeigeht und den Blick auf die hell werdende Zugspitze freimacht. Klarer blauer Himmel, die Wolken schieben sich an den Berghängen vorbei und lassen die wärmenden Sonnenstrahlen zu uns. Die Spitzen der Berge färben sich in schmeichelndes orange und die Sonne kommt immer mehr zum Vorschein. Der Nebel legt sich als weißer Schleier über das Dorf am Fuße des Gebirges. Der Wind bläst den Schnee von den weiß gepuderten Bäumen. Weiß in weiß, das Auge kommt kaum mit. Ein Märchen, hat uns wer ins Winter Wunderland gebeamt? Ein Anblick den ich nicht mehr vergesse. Ein Anblick, den kein Foto auf dieser Welt festhalten kann. Versucht habe ich es.
Hätte ich diesen Anblick auch gesehen, in der Stadt, auf dem Weg zur Arbeit, Gedanken an zu viel und nicht im Moment? Hätte ich ohne die Tage Erholung, mit Smartphone aus und Laptop zu und ohne das ganze Verwöhnprogramm im Hotel überhaupt wieder zu diesem Status meiner Gedanken gelangen können, mich so empfänglich für dieses Gefühl zu machen? Hätte ich ohne all das gemerkt, wie viel Kraft einem Tage der Entschleunigung, Momente der inneren Ruhe und Ausgeglichenheit geben?
Ich weiß es nicht, vielleicht hätte ich einen schönen Sonnenaufgang als etwas besonderes wahrgenommen, aber mit Sicherheit hätte ich ihn nicht so gespürt und in mich aufgesogen wie den Spaziergang an jenem Tag in Lermoos. Wir sollten öfter innehalten, uns besinnen auf das Wesentliche. Was wir haben sind wir selbst, unsere Gedanken, Emotionen. Der Boden auf dem wir stehen, die Natur die uns umgibt und die Menschen die um uns sind. Ich möchte jeden Tag einen kleinen Moment dieser Kraft und Ruhe spüren, die mir dieser gigantische kraftvolle Berg mit all seinem Anblick geschenkt hat. Let the magic happen- everyday.
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