Ich hasse Parkhäuser. Und Tiefgaragen. Ich möchte als Frau nicht behaupten, dass das ein geschlechtsspezifisches Problem ist, aber ich kann definitiv für mich sagen, dass ich zu enge, dunkle und betonlastige Parkgelegenheiten für mein Auto hasse.
Nach einigen sehr stressigen Wochen in meinem Job, die mir einiges abverlangt und mich an meine persönlichen Grenzen gebracht haben, komme ich abends um 22.30 Uhr im Wellnesshotel Jagdhof in Röhrnbach an und das Garagentor des Parkdecks 1 öffnet sich langsam. Ich atme tief durch und hoffe so sehr, dass das Universum mir meinen Parkplatz bereits reserviert hat. Alles andere wäre mir nach fünf Stunden Autofahrt einfach zu viel. Langsam drehe ich eine Runde durch das Parkhaus. Erster freier Parkplatz: zu eng. Zweiter freier Parkplatz: Betonpfosten daneben. Dritter freier Parkplatz: Bin ich des Wahnsinns? Nachher touchiere ich den sündhaft teuren Porsche… Nachdem ich das Parkdeck einmal komplett durchquert und mindestens sechs Parkplätze verschmäht habe, stehe ich wieder am Anfang. Und mein Auto ist immer noch nicht eingeparkt. Ich zögere. Soll ich noch eine weitere Runde drehen? Vielleicht ist das Parkdeck 2 ja idiotenfreundlicher? Und wo sind überhaupt die Frauenparkplätze, wenn man sie braucht? Während ich noch überlege, erblicke ich plötzlich einen Mann, der lachend neben meinem Auto steht: „Auch wenn Sie noch eine Runde drehen, werden die Parkplätze nicht breiter.“ Das muss der Engel sein, den mir das Universum anstatt eines freien 100-Quadratmeter-Parkplatzes gesandt hat: „Äh, sind Sie ein Hotelmitarbeiter? Könnten Sie mir bitte mein Auto einparken?“ Er lacht erneut und bejaht beide Fragen. Nachdem er am Steuer meines Autos sitzt und ich die Parklücke von außen betrachte, wird mir deren Dimension bewusst und ich werde rot: „Ich schwöre, der Parkplatz war vorhin viel schmäler.“ Den Mann amüsiert die Situation sichtlich und ich scheine gerade zum Highlight seines Tages zu avancieren. Das angebotene Trinkgeld lehnt er schmunzelnd ab.
Als ich am nächsten Tag unten an der Rezeption mit meiner Freundin Anu auf die Einführung zum gebuchten Tandem-Paragliding warte, erblicke ich erneut den Parkservice-Mitarbeiter. Er lacht, als er mich erblickt, und ich bekomme am Rande mit, wie er sehr höflich zwei Hotelgäste bittet, das Frühstücksbuffet nicht mehr im Bademantel aufzusuchen. Ich werde stutzig, welch umfassendes Aufgabenfeld er im Jagdhof doch hat…
Mir bleibt keine Zeit mehr, weitere Gedanken darüber zu machen, da Anu und mir ein Fitnesstrainer namens Robert vorgestellt wird. Ich mustere den ca. 40-jährigen Mann, dem ich in 300 Meter Höhe über dem Erdboden mein Leben anvertrauen soll. Er ist durchtrainiert, seine Muskeln lassen erahnen, dass er aufgrund jahrelangen Trainings sowohl Kraft als auch Ausdauer besitzt, und ich denke mir bei seinem smarten, offenen und sympathischen Auftreten: „Ja, okay, es gebe Schlimmeres, als mit ihm zusammen zu sterben…“ Er erklärt Anu und mir ruhig und kompetent, auf was es bei einem Gleitschirmflug ankommt und während seines Berichts sieht man ihm an dem Funkeln in seinen Augen an, wie sehr er es liebt, in der Luft zu sein. Ich höre ihm gebannt zu und bin selbst überrascht, als ich wenige Minuten später mit meiner Unterschrift bestätige, dass ich Robert mein Vertrauen schenke, und den Haftungsausschluss fürs Tandem-Paragliding unterzeichne.
Es wäre gelogen, wenn ich behaupten würde, dass mein Adrenalinpegel beim Einsteigen in den schwarzen Jagdhof-Bus noch auf einem normalen Level gewesen wäre und über den Rückspiegel wirft auch Robert mir immer wieder belustigt einen Blick zu. Er lacht: „Wie groß die Augen von Mareike inzwischen sind. Herrlich.“
Nach einer zwanzigminütigen Fahrt kommen wir auf einer Anhöhe an und Robert drückt mir einen schweren Rucksack in die Hand, der gefühlt genauso groß wie ich ist und bezeichnenderweise die Aufschrift „Schlechtflieger“ trägt. Für die Option, einfach wegzurennen, scheint es zu spät zu sein und während Anu lautstark verkündet, dass sie mir den Vortritt lasse, duelliere ich mich mit Robert auf ironisch-sarkastischem Niveau, um mich von meiner Nervosität abzulenken. Er baut gelassen den rot-weißen Windsack auf und breitet den Gleitschirm auf der Wiese aus. Ich spüre, dass es langsam ernst wird. Er legt mir meine Sicherheitsgurte an, befestigt eine GoPro auf meinem blauen Helm und gibt mir die letzten Anweisungen.
Ich bin erstaunt. Als ich über den ungemähten Hang, den ich gleich hinunterrennen soll, blicke, werde ich ruhig. Alle Nervosität ist verschwunden und Robert, der hinter mir steht, ruft: „Jetzt. Lauf.“ Ich spüre einen immensen Widerstand. Der Gleitschirm hinter uns bäumt sich langsam auf und mir ist nicht ganz klar, wie ich mit meinen 58 kg überhaupt einen Schritt nach vorne schaffen soll. Ich balle die Fäuste und höre ein „Zieh.“ von den 85 kg hinter mir. Nach ein paar Schritten wird der Widerstand kleiner und es gelingt mir tatsächlich zu rennen. Es dauert nur wenige Sekunden und ich verliere im Sprint den Bodenkontakt. Der Gleitschirm strahlt in seinen orange-roten Farben über uns und ich schwebe zum ersten Mal in meinem Leben. Wir fliegen über die ersten Baumwipfel und vor uns breitet sich der Bayrische Wald aus. Meine Angst ist verschwunden und doof wie ich bin, muss ich erst einmal grinsen, weil ich mich wie Bella in der Twilight-Trilogie fühle, als der Vampir Edward sie auf den Rücken nimmt und sie rennend in die höchsten Baumwipfel befördert. Glücklicherweise weiß der „Edward“ hinter mir gerade nicht, was für bekloppte Gedanken die Dame vor ihm hat. Robert unterbricht mich in meinen Gedanken mit einem „Und?“ und auch wenn ich sonst nicht auf den Mund gefallen bin, fehlen mir tatsächlich die Worte, um diesen Moment, den Blick und meine Emotionen nur annähernd auszudrücken. Der Blick auf die Erde hinunter ist atemberaubend und ich bin überrascht, wie ruhig wir durch die Luft gleiten: „Ich kann verstehen, warum Du das Gleitschirmfliegen so sehr liebst.“ Schweigend genieße ich den Blick auf das satte Grün der Wiesen, das Dunkel der Nadelbäume und die winzig kleinen Kühe unter uns. Ich genieße die leichte Brise und die warmen Sonnenstrahlen auf meiner Haut.
Leider lässt die Thermik keinen 20-minütigen Flug zu und so zeigt Robert bereits nach wenigen Minuten mit seinem Zeigefinger auf den Landeplatz unter uns: eine einfache, ungemähte Wiese. Ich strecke meine Beine vor mir hoch in die Luft und wir verlieren an Höhe. Es geht ziemlich rasch und ich spüre, wie ich in meinem Tandemsitz mehrere Meter über das Gras schlittere, bevor wir komplett zum Stehen kommen. Robert blickt wieder prüfend in mein Gesicht und sieht das Strahlen in meinen Augen. „Wow.“ Zu mehr Worten bin ich immer noch nicht in der Lage.
Nachdem auch Anu – mit ähnlich großen, strahlenden Augen – auf der Wiese gelandet ist, geht Robert zu einem kleinen Bachlauf neben uns und holt grinsend eine tropfende Sektflasche aus dem kühlen Nass. Normalerweise würde man nach einer erfolgreichen Landung ein „Landebier“ trinken, aber bei uns beiden Damen würde er mit einem „Landesekt“ auch einmal eine Ausnahme machen. Anu und ich sind uns einig, dass ein Sekt selten so gut geschmeckt hat wie nach diesem berauschenden Flug.
Zurück im Hotel steht es keine Sekunde zur Debatte, dass dieses Erlebnis über dem Erdboden für uns das schönste Wellnesserlebnis war, ist und bleiben würde – obwohl das Wellnesshotel Jagdhof an sich schon ein wahrgewordener Traum mit seinem perfekt abgestimmten Innendesign, der riesigen Wellnesslandschaft und dem unsagbar leckeren Essen war.
Als wir uns eine Stunde später auf den Weg von unserer Relax-Suite zum Abendessen machen, lüftet sich abschließend auch noch das Geheimnis um den lachenden Allround-Parkservice-Mitarbeiter: Anu und ich warten gerade auf das bestellte Perlhuhn zum Hauptgang, als ein Mann in Hemd und Jackett lachend an unseren Tisch tritt: „Die Damen, war heute alles zu Ihrer Zufriedenheit?“ In diesem Moment laufe ich knallrot an und stammle ein verlegenes „Entschuldigung.“: Herr Ritzinger, der Senior-Chef des Jagdhofes lacht über beide Ohren: „Auch wenn ich kein Mitarbeiter des Hotels wäre, hätte ich Ihnen Ihr Auto immer und überall eingeparkt.“
Nachtrag:
Bei meiner Abreise nach fünf Tagen musste ich feststellen, dass Herr Ritzinger mein Auto am ersten Abend auf den Behindertenparkplatz gestellt hatte. Charmanter hat mir noch nie jemand durch die Blume mitgeteilt, dass ich endlich einmal einparken lernen sollte… So musste ich noch einmal herzhaft lachen, als ich mein so verhasstes Jagdhof-Parkhaus nach meinem schönsten Wellnesserlebnis verließ.
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